Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied ist eine mittelalterliche Erzählung, welche in mittelhochdeutsch, Anfang des 13. Jahrhunderts verfasst wurde. Die Geschichte selbst wird jedoch als bedeutend älter geschätzt. Die Stoffgrundlage beruht auf alten skandinavischen Sagen. In Deutschland erlangte das Nibelungenlied im 19. Jahrhundert den Status eines Nationalepos. Siegfried der Drachentöter, welcher als Protagonist dieses Heldenepos gilt, wurde zum Nationalhelden Deutschlands ernannt.
Das Nibelungenlied ist eine hochmittelalterliche deutsche Ausformung der Nibelungensage, welche ihren Ursprung im Zeitalter der germanischen Völkerwanderung hat. Ein historischer Anknüpfungspunkt der Sage ist die Zerschlagung des Burgunderreiches im Raum von Worms in der Spätantike um 436 n.Chr. Der Text des Nibelungenlieds ist in ungefähr 37 deutschen Handschriften erhalten. Eine der bedeutendsten von ihnen in der Stiftsbibliothek St.Gallen. 

Uns ist in alten Mœren wunders vil gseit
von Helden lobebœren, von grôzer arebeit, 
von freuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen, 
von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen.

Das Nibelungenlied lässt sich in zwei Teile gliedern: Im ersten Teil stehen Kriemhilds erste Ehe mit Siegfried und Siegfrieds Tod im Mittelpunkt, im zweiten Teil Kriemhilds Rache.

Auf Grund der Länge des Nibelungenlieds, lässt sich hier eine Kurzfassung der wichtigsten Handlungen finden:


1. Teil der Nibelungen


Siegfried, Held und Protagonist des ersten Teils ist Königssohn von Xanten. Er tötete einst einen Drachen und badete in dessen Blut, wodurch seine Haut wie Horn wurde und ihn unbesiegbar machte. Besser gesagt, beinahe unbesiegbar, denn ein Lindenblatt verdeckte eine Stelle an der er leider verwundbar blieb. Danach brachte er den Nibelungenschatz in seinen Besitz und ausserdem die Tarnkappe des Alberichs, mit dessen Hilfe er vermag unsichtbar zu sein. Als er von der Schönheit der Burgunderprinzessin Kriemhild hörte, begab er sich an den burgundischen Hof in Worms. Zur Familie von Kriemhild zählen ihre Brüder Gunther Giselher sowie ihre Mutter Uote und ihr Onkel Hagen.
Siegfried fordert Gunther auf, mit ihm zu kämpfen. Der Einsatz soll das jeweilige Königreich sein. Doch Gunther überredet Siegfried als Gast in Burgund zu verweilen. Es geht nicht lange und Kriemhild verliebt sich in Siegfried.
Bald darauf erklären der Dänenkönig und der Sachsenfürst Burgund den Krieg. Siegfried erklärt sich bereit, Gunther im Krieg beizustehen.
Siegfried und Gunther gewinnen den Krieg, wonach der Dänenkönig und der Sachsenfürst schwören, nie wieder Krieg gegen Burgund zu führen.

Eines Tages hört Gunther von der schönen Brünhild, die Königin von Island und wünscht sie zu seiner Frau. Jedoch ist Brünhild unnormal kräftig und will nur denjenigen zum Mann nehmen, der ihr ebenwürdig ist und sie im Wettkampf besiegt. All Jene, welche dies versuchten und scheiterten, zahlten mit ihrem Leben.
Gunther ist seiner Unterlegenheit Brünhilds bewusst. Aus diesem Grund tritt Siegfried an seiner Stelle den Wettkampf an, unter der Bedingung, dass er dafür Kriemhild zur Frau nehmen darf. Damit Brünhild nichts merkt, nimmt Siegfried seine Tarnkappe zur Hilfe. Er tritt gegen Brünhild in Speerwurf, Steinstoss und Weitsprung an. Nachdem Siegfried Brünhild besiegt, folgt sie Gunther in sein Reich. In Burgund angekommen feiern sie sogleich eine Doppelhochzeit. In der Hochzeitsnacht wehrt sich Brünhild, fesselt Gunther und hängt ihn an einen Nagel. Gunther ersucht ein weiteres Mal Siegfrieds Hilfe, welcher seine Tarnkappe nochmals anlegt. In Gunthers Schlafzimmer ringt er Brünhild im Ehebett nieder. Gunther und Siegfried tauschen die Plätze und Gunther vollzieht die Ehe. Erst durch den Verlust der Jungfräulichkeit verliert sie ihre magischen und die für eine Frau ungewöhnlichen Kräfte. Heimlich stielt Siegfried Brünhilds Ring und Gürtel, welche er dann Kriemhild schenkt.

Mehrere Jahre später streitet Brünhild mit Kriemhild über den besseren Ehemann. Da zeigt Kriemhild den Ring und den Gürtel wodurch sie offenbart, wer Brünhild im Bett wirklich bezwungen hat. Hagen, der das Leid seiner Königin sieht, will Siegfried für diese Tat büssen lassen und fordert seinen Tod. Er überredet Gunther, welcher schlussendlich der Ermordung einwilligt. Hagen bittet die naive Kriemhild ein Kreuz auf Siegfrieds Gewand zu nähen, an der Stelle an welcher er verwundbar ist, sodass Hagen ihn besser beschützen kann. Auf der Jagd, als Siegfried sich über eine Quelle beugt, stösst Hagen ihm einen Speer zwischen den Schultern hindurch ins Herz.

2. Teil der Nibelungen


Der zweite Teil der Nibelungen ist weniger bekannt und nicht solch ein Heldenepos, wie der erste Teil.
Nach Siegfrieds Tod ist der Nibelungenschatz in Kriemhilds Besitz. Hagen befürchtet, dass Kriemhild zu einer Gefahr werden könnte und bringt den Schatz in seine Gewalt. Anschliessend versenkt er ihn an einem geheimen Ort im Rhein.
Kriemhild heiraten den mächtigen Hunnenkönig Etzel und zieht zu ihm ins Hunnenland nach Ungarn.

Dreizehn Jahre lebt Kriemhild bei den Hunnen. Sie hat Etzel einen Sohn geboren und geniesst bei den Hunnen grosse Ehrerbietung. Sie hat jedoch nicht vergessen, welches Leid ihr angetan wurde und möchte sich an den Burgundern rächen. Sie überredet Etzel, dass er die Burgunder zu einem Fest einlädt. Mit tausenden von Rittern und Knechten machen sie sich auf den Weg.
In Etzels Reich angekommen, erwartet sie einen Hinterhalt. Beinahe alle werden niedergemetzelt, worauf sich die beiden Reiche bekriegen und Kriemhild eine Belohnung demjenigen verspricht, der ihr Hagen und Gunther ausliefert.
Als Kriemhild die beiden gefesselt in ihrer Gewalt hat, möge sie ihnen das Leben schenken, wenn sie bereit seien, für das Leid, welches ihr angetan wurde, Entschädigung zu leisten und ihr den Nibelungenschatz zurück zu geben.
Sie weigern sich den Aufenthaltsort des Schatzes preis zu geben. Verärgert lässt sie ihren eigenen Bruder  enthaupten. Als sich Hagen danach immer noch weigert kund zu tun wo er den Schatz versteckt hält, ergreift Kriemhild das Schwert von Siegfried und schlägt Hagen eigenhändig seinen Kopf ab.
Kriemhild büsst für ihre Tat, denn ihr ist als Frau nicht gestattet einen Helden zu töten und wird ebenfalls hingerichtet.

Die Erzählung endet mit dem Satz: 
„Das ist der Nibelungen Lied.“


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nibelungenlied